Straßenlampen
stellen wohl eine der größten Plagen für den Beobachter dar. Meist
so
konstruiert und aufgestellt, daß sie beim Beobachten mehr oder minder
direkt in
das Fernrohr leuchten, gibt es nur wenig Abhilfe gegen die Flut
fehlgerichteten Lichts.
'Mein' Plagegeist
ist eine Gehweglampe, die in südlicher Richtung und zusätzlich oberhalb
meiner Sternwarte steht. Dadurch geht nicht nur der südöstliche
Horizont verloren, sondern die ganze Sternwarte wird so ausgeleuchtet,
daß eine Dunkeladaption kaum möglich ist.
Da
es selten möglich ist, eine Lampe abstellen zu lassen
(trotzdem sicherheitshalber
bei Orts-/Stadtverwaltung anfragen) muß man sie anderweitig
'ausschalten'.
In meinem
Fall mache ich das mit einer mobilen Abdeckung, die an einer
langen Stange angebracht ist und die ich bei Bedarf an die Lampe lehne.
Das nach
unten und hinten fallende
Licht leuchtet den Gehweg einwandfrei aus, der Himmelshintergrund wird
in Richtung um die Laterne drastisch dunkler. Durch
leichten Druck unter den Schirm der Gehweglampe steht der
Schattenwerfer relativ fest, bei Wind könnte aber noch eine zusätzliche
Sicherung, z.B. durch eine Schnur um den Pfosten der Lampe, sinnvoll
sein. Bis
jetzt ist den zahlreichen mit ihrem Hund Gassi gehenden
Spätspaziergängern noch gar nichts aufgefallen...
Als guter ATM verwendet man so viel vorhandene Materialien wie möglich.
Der
Schattenwerfer selbst besteht aus Restematerialien: ca. ein
Quadratmeter Noppenfolie (dient zur Isolation von Kellerfundamenten) und
Aluminiumprofilreste (Bild Mitte): ein zentrales U-Profil mit 2
rechtwinklig daran befestigten, gebogenen Flachbändern. Anstatt eine
4 m lange Aluminiumstange zu kaufen besorgte ich mir einen ausziehbaren
Teleskopstiel, der zur Befestigung einer Baumschere oder eines
Pflückkorbs gedacht ist (links; Gardena, ca. 40 €). Auf 390 cm
ausziehbar dient er jetzt sowohl der Gartenpflege wie
auch der Astronomie. Als Adapter
zum Teleskopstiel wird eine lange Mutter verwendet (rechts), in die analog zum
Originaladapter eine Nut für die Sicherungsschraube gefeilt ist und die über ein Stück
Gewindestange am U-Profil befestigt ist.
Dieser Beitrag erschien im VdS-Journal für Astronomie 57, II/2016, Seiten 66-67